Die Schweiz wartet auf ein Konsens-basiertes Sexualstrafrecht

Das Gesetz muss die sexuelle Selbstbestimmung schützen und Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung als Vergewaltigung anerkennen. Die Petition ruft das Parlament dazu auf, die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung im Schweizer Sexualstrafrecht zu übernehmen.

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Abgeschlossene Petition für die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung im Sexualstrafrecht

Die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung ist der beste Weg, die sexuelle Selbstbestimmung zu schützen.

NUR JA HEISST JA

Die Revision des Sexualstrafrechts liegt derzeit auf dem Tisch des Nationalrats. Wird er sich dem Ständerat anschliessen und Vergewaltigung nach dem Prinzip «Nein heisst Nein» definieren oder wird er der jüngsten Empfehlung seiner Rechtskommission folgen und die Variante «Nur Ja heisst Ja» annehmen? Wenn sich der Nationalrat für «Nein heisst Nein» entscheidet, wird die Variante «Nur Ja heisst Ja» vom Parlament endgültig begraben.Dies wäre eine große Enttäuschung für die Betroffenen, da das Gesetz ihnen die Verantwortung dafür geben würde, «Nein» zu einem unerwünschten Geschlechtsverkehr zu sagen, damit dieser als Vergewaltigung anerkannt werden kann. Dies entspricht nicht in vollem Umfang den internationalen Menschenrechtsstandards: Das Fehlen der Zustimmung und nicht der Widerstand des Opfers – auch nur durch ein Nein ausgedrückt –  sollte im Mittelpunkt des Straftatbestands der Vergewaltigung stehen.

Für uns ist klar: Sex braucht die Zustimmung aller Beteiligten, sonst ist es eine Vergewaltigung. Wir rufen den Nationalrat auf, sich in der Wintersession für die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung auszusprechen, um endlich die sexuelle Selbstbestimmung ausreichend zu schützen.

Einmalige Chance für die Schweiz «Nur Ja heisst Ja»-Lösung einzuführen

Bereits in 14 europäischen Ländern wurde eine Definition von Vergewaltigung nach dem «Nur Ja heisst Ja»-Prinzip verabschiedet! Dennoch diskutiert das Schweizer Parlament die «Nein heisst Nein»-Lösung. Dieses Modell weist Mängel auf: wegen Angst oder Schockstarre können Betroffene oft nicht nein sagen. Und sie sollen sich doch nicht selbst vor sexualisierter Gewalt schützen müssen!

Die Schweiz muss jetzt die Chance ergreifen, dem Trend in Europa zu folgen und ein modernes und zeitgemässes Sexualstrafrecht einzuführen. Die Bevölkerung will eine volle Konsenslösung #NurJaheisstJa!

 


Unsere Argumente für ein Konsens-basiertes Sexualstrafrecht

Die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung:

• entspricht der Praxis und den Erwartungen der Bevölkerung;

• bietet den bestmöglichen Schutz für Betroffene sexualisierter Gewalt;

• sendet eine klare Botschaft an die Gesellschaft;

• entspricht den internationalen Menschenrechtsstandards.

Lesen Sie hier unser Argumentarium.

Wahrnehmung sexueller Beziehungen und Gewalt in der Bevölkerung

Die Schweiz ist bereit für ein Konsens-basiertes Sexualstrafrecht: Die Zustimmungslösung entspricht den Erwartungen und der gelebten Realität der Bevölkerung. Dies zeigt eine repräsentativen Umfrage zur Wahrnehmung sexueller Beziehungen und Gewalt des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag von Amnesty International. Die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung schützt Betroffene am besten vor sexualisierter Gewalt – dieser Meinung ist eine Mehrheit der Befragten.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Umfrage finden Sie hier

Männer engagieren sich für «Nur Ja heisst Ja»

Amnesty Schweiz lässt jetzt Männer aus den Bereichen Kunst, Musik und Medien zu Wort kommen: Sie äussern sich zur Verantwortung der Männer, gegen sexualisierte Gewalt anzugehen. Die Amnesty-Kampagne soll Männer dazu ermutigen, den Grundsatz «Nur Ja heisst Ja» bei jeglicher sexuellen Handlung anzuwenden, mit ihren Freunden darüber zu sprechen und sich öffentlich gegen sexualisierte Gewalt auszusprechen.

Lesen Sie unsere Medienmitteilung zum Engagement von Männern für «Nur Ja heisst Ja».

Wie holen wir Konsens ein?

Die Idee der Zustimmung ist einfach: Um Sex zu haben, müssen wir wissen, dass die Person, mit der wir Sex haben möchten, auch Sex mit uns haben will. Das bedeutet, dass wir verbal oder nonverbal mit der Partner*in kommunizieren und dafür sorgen, dass alle sexuellen Aktivitäten mit voller gegenseitiger Zustimmung stattfinden. Diese fünf Punkte* gilt es dabei zu beachten:

  • F.rei gegeben Alle beteiligten Personen haben die Freiheit, Ja oder Nein zu sagen oder zu äussern. Zustimmung kann nicht mit Druck, Gewalt oder Manipulation erzwungen werden
  • R.eversibel/Umkehrbar Jede Person kann ihre Meinung jederzeit ändern, auch wenn sie zuvor zugestimmt hat
  • I.nformiert Alle involvierten Personen müssen bei jeder Handlung genau wissen, wozu sie ihr Einverständnis geben
  • E.nthusiastisch Beim Sex sollen alle involvierten Personen nur tun, was sie tun wollen und nichts, zu was sie sich verpflichtet fühlen
  • S.pezifisch Für jede sexuelle Handlung braucht es die Zustimmung. Ja zu einer Handlung sagen (z.B. ins Schlafzimmer gehen und küssen) heisst nicht Ja zu jeder anderen Handlung (z.B. Sex haben)

Wenn wir darüber sprechen können, können wir es auch anwenden: Die Anwendung von Konsens ist einfach – so einfach wie F.R.I.E.S! *© PlannedParenthood

TALKSHOW «Let’s talk consent»

Sechs Männer aus der Deutschschweiz – David Suivez (Lover und Playfighter), Denis Sorie (Politaktivist @Operation Libero und Amnesty), Elias Burkhalter (Filmschaffender und Schreiner), Yannis Maviaki (Rapper), Thomas Neumeyer (Experte männer.ch) und Josia Jourdan (Journalist und Content-Creator) – haben sich mit Moderator Remo Widmer getroffen, um über sexualisierte Gewalt und Zustimmung beim Sex zu sprechen. Sehen Sie sich das spannende Gespräch an und teilen Sie das Video in den sozialen Netzwerken!

Die folgenden Organisationen unterstützen unsere Petition zur Aufnahme der Zustimmungslösung in das Schweizer Sexualstrafrecht.

Nationale Organisationen

  • Alliance F
  • Anthrosocial, Verband für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialpädagogik und Sozialpsychiatrie Schweiz
  • cfd die feministische Friedensorganisation
  • Dachorganisation Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein DAO
  • Evangelischen Frauen Schweiz EFS
  • die Feministen
  • FRI Schweizerisches Institut für feministische Rechtswissenschaft und Gender Law
  • INSOS der Branchenverband der Dienstleister für Menschen mit Behinderung
  • InterAction
  • Lesbenorganisation Schweiz LOS
  • Männer.ch
  • Milchjugend
  • NGO-Koordination Post Beijing Schweiz
  • Operation Libero
  • PeaceWomen Across the Globe
  • Pink Cross
  • Schweizerischer Hebammenverband SHV
  • Schweizerischer Verband für Frauenrechte SVF
  • Sexuelle Gesundheit Schweiz
  • Transgender Network Switzerland TGNS
  • Unia
  • Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte vsao
  • Verein Feministische Wissenschaft Schweiz
  • VPOD – SSP
  • WILPF
  • YOUVITA

Regionale und lokale Organisationen

  • Aspasie
  • Association EyesUp
  • Beratungsstelle Frauen-Nottelefon
  • Berner Gesundheit
  • BIF Beratungsstelle für Frauen
  • Collectif Grève féministe Fribourg
  • Collectif Grève féministe Genève
  • Collectif Grève féministe Neuchâtel
  • Coordination romande des collectifs de Grève féministe
  • FASEG
  • Federazione Associazoni Femminili Ticino Plus FAFTPlus
  • Feministisches Kollektiv Glarus
  • Feministisches Kollektiv Thun-Berner Oberland
  • Feministisches Kollektiv Winterthur
  • Feministisches Streikkollektiv Basel
  • Feministisches Streikkollektiv Bern
  • Feministisches Streikkollektiv Zürich
  • Fondazione Diritti Umani
  • Frauenberatung Sexuelle Gewalt
  • Frauenrechte Beider Basel FRBB
  • Frauenzentrale Zürich
  • Gemeinnütziger Frauenverein Baden
  • IG Pallas
  • InTeam Basel
  • Koordination Deutschschweiz der feministischen Streikkollektive
  • MILLE SEPT SANS
  • Opferhilfe Bern
  • PROFA
  • Solidarité Femmes Biel
  • Solidarité Femmes Fribourg – Centre LAVI
  • Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern
  • Viol-Secours
  • Wen-Do Basel

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