Petition: Mehr Menschenrechte im Sport
Schweiz muss von Sportverbänden Respekt für Menschenrechte einfordern
Sport verbindet und kann Grenzen überwinden. Die Organisation von internationalen Turnieren und der Vertrieb von Merchandising ist für die Sportverbände aber auch ein äusserst lukratives Geschäft. Leider geht dies oft auf Kosten der Menschenrechte! Die Schweiz muss als Sitzstaat vieler grosser Sportverbände sicherstellen, dass diese die Menschenrechte in all ihren Aktivitäten respektieren.
Die grossen Player unter den Sportverbänden wie die Fifa und das Internationale Olympische Komitee IOK sehen sich zwar an die Uno-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte gebunden, welche kommerziell tätige Verbände zu menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht verpflichten. Die Schweiz jedoch, die mit der Präsenz von über 50 internationalen Sportverbänden eine beachtliche wirtschaftliche Wertschöpfung erzielt, erkennt – abgesehen von Initiativen, die auf Freiwilligkeit beruhen – keinen Handlungsbedarf für griffige Massnahmen.
Das wollen wir ändern: Sportverbände müssen genauso wie Konzerne Menschenrechte und Umweltstandards respektieren. Wir fordern den Bundesrat auf, griffige Massnahmen zu entwickeln, um sicherzustellen, dass Sportverbände mit Sitz in der Schweiz ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen.
Petition: Sportverbände müssen Verantwortung für Menschenrechte übernehmen
Sport ja, Menschenrechtsverletzungen nein!
Die Schweiz beherbergt über 50 internationale Sportverbände, deren kommerzielle Aktivitäten und im Ausland erwirtschafteten Umsätze jenen von mittelgrossen Konzernen in nichts nachstehen. So hat die Fifa mit Sitz in Zürich mit der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar 7.5 Milliarden Dollar eingenommen. Dieser Rekordgewinn soll mit der WM 2026, die voraussichtlich 11 Milliarden in die Kassen des Weltfussballverbandes spülen wird, nochmals getoppt werden. Das in Lausanne beheimatete Internationale Olympische Komitee IOK spielt umsatzmässig in einer ähnlichen Liga.
Dem kommerziellen Erfolg von sportlichen Grossanlässen steht jedoch eine miserable Menschenrechtsbilanz gegenüber. Ein paar Beispiele aus jüngerer Zeit illustrieren diesen Befund:
- Bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 wurden Hunderttausende Menschen zwangsumgesiedelt, weil sie der Olympia-Infrastruktur weichen mussten. Favelas wurden militarisiert, was zu einer Zunahme der Polizeigewalt führte.
- Die Fussball-WM der Männer 2018 in Russland führte im Namen der Sicherheit zu einer massiven Einschränkung der Versammlungsfreiheit, Protestierende wurden brutal niedergeschlagen.
- An den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking wurde die Meinungsäusserungsfreiheit stark eingeschränkt, auch jene der Athlet*innen. Wer Kritik äusserte, riskierte Haft und andere Repressalien.
- Im Kontext der Fussball-WM der Männer 2022 in Katar dokumentierte Amnesty International eine ganze Reihe von Menschenrechtsverletzungen: Von Zwangsarbeit und Ausbeutung der Arbeitsmigrant*innen über Diskriminierung von LGBTI*-Fans bis hin zu Einschränkungen der Meinungsäusserungs- und Versammlungsfreiheit. Im Mai 2024 ist die Fifa ihrer Pflicht, Entschädigungen für mitverantwortetes Unrecht zu sprechen, noch immer nicht ausreichend nachgekommen.
Die Fifa will für die Fussball-WM der Männer 2030 einzig die Bewerbung von Marokko, Portugal und Spanien in Betracht ziehen und für 2034 Saudi-Arabien. Amnesty International hat die Menschenrechtsrisiken einer Fussball-WM in diesen Staaten analysiert und kommt zum Schluss, dass je nach Land mittlere bis hohe Risiken für die Menschenrechte bestehen. Die Ausrichterstaaten sind gefordert, einen realistischen Massnahmenplan zur Minderung dieser Risiken vorzulegen. Die Fifa muss die Massnahmen prüfen und deren Umsetzung kontrollieren. Die Menschenrechtsrisiken und die Forderungen an die Ausrichterstaaten und die Fifa können im Risikobewertungsbericht vom 6. Juni 2024 eingesehen werden.
Die Erfahrung mit vergangenen Sportgrossanlässen zeigt, dass Sportverbände trotz vorhandener Menschenrechtsstrategien, Nachhaltigkeitskonzepten und Überwachungsgremien, ihrer Verantwortung, die Menschenrechte zu respektieren, nicht umfassend nachkommen. Ob die Verbände Massnahmen ergreifen, bleibt ihnen weitestgehend selbst überlassen. Freiwillige Massnahmen reichen jedoch nicht aus, um die Menschenrechte wirkungsvoll zu schützen!
Was können Sie tun?
Tragen Sie unsere Forderung an die Schweizer Regierung mit: Die Schweiz als Sitzstaat vieler internationaler muss griffige Massnahmen verabschieden, um sicherzustellen, dass Sportverbände ihre Sorgfaltspflicht wahrnehmen.
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